Die transpersonale Psychologie ist ein Teilbereich der Psychologie, der sich mit Erfahrungen, Zuständen und Entwicklungsschritten beschäftigt, die über das persönliche Ich („transpersonal“) hinausgehen. Sie baut auf dem humanistischen Menschenbild auf, geht jedoch einen entscheidenden Schritt weiter: Dabei wird der Mensch nicht nur als Individuum mit Problemen betrachtet, sondern als Wesen mit dem Potenzial zu innerem Wachstum, Heilung und Selbsttranszendenz. Spiritualität wird als natürlicher und gesunder Teil des Menschseins betrachtet, nicht als religiöses Beiwerk oder pathologisches Phänomen.
Die transpersonalel Psychologie entstand in den späten 1960er Jahren als eine sogenannte „vierte Kraft“ in der Psychologie – nach Psychoanalyse (Freud), Behaviorismus (Skinner), Humanistische Psychologie (Maslow, Rogers) transperonal: über das persönliche Selbst hinausgehend – (lat. trans = jenseits, über, hinaus; persona = Maske, Rolle).
Die transpersonale Psychologie bildet das fundamentale theoretische Gerüst für das holotrope Atmen, da sie die Öffnung für nicht-alltägliche Bewusstseinszustände und spirituelle Erfahrungen fördert. Im Zentrum steht die Frage: Wer bin ich wirklich – jenseits von Rollen, Gedanken und Vergangenheit? Holotropes Atmen ist eine bedeutende Methode innerhalb der transpersonalen Psychologie, die tiefgreifende Erfahrungen ermöglicht.
Der Mensch wird als Einheit aus Körper, Geist, Psyche und Seele verstanden. Ziel ist nicht nur Heilung oder Funktionalität, sondern Selbstverwirklichung, Sinnfindung und Bewusstseinsentwicklung.
Der Mensch kann sich über sein „normales“ Ich-Bewusstsein hinaus entwickeln – hin zu einem erweiterten oder transzendenten Bewusstsein.
Veränderte Bewusstseinszustände (z. B. durch Atemtechniken oder Psychedelika), mystische Erlebnisse, Meditation, Nahtoderfahrungen oder Einheitserfahrungen werden als relevante Aspekte des Menschseins betrachtet und als potenziell heilend und entwicklungsfördernd angesehen.
Transpersonale Therapieformen können Elemente aus östlichen und westlichen spirituellen Traditionen enthalten – z. B. Achtsamkeit, Meditation, Atemarbeit, Körperarbeit, kreative Ausdrucksformen oder schamanische Praktiken.
Abraham Maslow
Er prägte den Begriff der „Peak Experiences“ – außergewöhnlicher Glücks- oder Einsichtsmomente.
Stanislav Grof
Er forschte intensiv an veränderten Bewusstseinszuständen, besonders durch Atemtechniken (holotropes Atmen) und Psychedelika.
Anthony Sutich
Gründung des Journal of Transpersonal Psychology
Roberto Assagioli (Psychosynthese)
Ken Wilber (integrale Psychologie)
Schmitz, Stefan (2010): Transpersonale Psychologie. Tectum
Grof, Stanislav (1985): Topographie des Unbewussten. Kösel
Maslow, Abraham H. (1997): Psychologie des Seins – Ein Entwurf. Fischer
Wilber, Ken (2012): Integrale Psychologie. Freiburg: Arbor
van Quekelberghe, Reanaud (2019): Transpersonale Psychologie und Psychotherapie. Westarp